Haltung von Pferden – Welche Haltungsform passt zu meinem Pferd?

Lesedauer 8 minutes | Veröffentlicht am 04.07.2025

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Auch wenn man Pferde nicht vermenschlichen darf, ist es mit deren Haltung schon ein bisschen wie mit uns Menschen. Die einen fühlen sich in einem großen Haus mit Garten wohler, die anderen empfinden eine kleine Wohnung als völlig ausreichend für ihre Bedürfnisse. So kann man nicht sagen, dass die Haltung im Offenstall für jedes Pferd das Nonplusultra ist. Viele fühlen sich in Paddockboxen pudelwohl. Einige bevorzugen sogar die Haltung in der Box mit ausreichend Bewegung auf der Koppel als Ausgleich. Gründe dafür gibt es viele. Und auch für den Pferdehalter ist nicht jede Haltungsform praktikabel, wenn es um räumliche und finanzielle Gegebenheiten geht. Was jedoch für jedes Pferd beachtet werden muss, sind seine Grundbedürfnisse: Licht, Luft, Sauberkeit, Bewegung und Sozialkontakte.

Grundbedürfnisse verstehen: Was Pferde wirklich brauchen

„Pferde sind in Gruppen lebende Tiere, für die soziale Kontakte zu Artgenossen unerlässlich sind. Fehlen diese, können im Umgang mit den Pferden Probleme entstehen und Verhaltensstörungen auftreten. Das Halten eines einzelnen Pferdes ohne Artgenossen widerspricht dem natürlichen Sozialverhalten“, lautet die Empfehlung der ‚Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten‘ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Moderne Reitanlagen punkten mit allerlei speziellen Features. Dem Traum vom ‚Palast fürs Pferd‘ sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Doch dessen eigentliche Grundbedürfnisse müssen stets im Mittelpunkt stehen: Licht, Luft, zahlreiche Möglichkeiten zur Bewegung, Sauberkeit und eine möglichst naturnahe Futteraufnahme. Pferde in freier Wildbahn fressen 24 Stunden am Tag immer kleinste Häppchen. Daher sollte der Zugang zu Raufutter am besten stets gewährt werden.

Der Zugang zu Licht ist neben Luft und Bewegung ein Grundbedürfnis jeden Pferdes. Im Klartext bedeutet dies, dass jedes Pferd zu jeder Jahreszeit täglich Zugang zur Weide haben sollte. FN-Veterinärin Dr. Henrike Lagershausen betont, dass täglicher Zugang zu Tageslicht ein Muss ist. „Der tägliche freie Auslauf ist somit sehr wichtig für die physische und psychische Gesunderhaltung eines jeden Pferdes und bietet eine Vielzahl an positiven Effekten für den Organismus. ‚Täglich und so lange wie möglich!‘ sollte stets das Motto sein.“

Boxenhaltung mit täglichem Weidegang – weit verbreitet, aber ausreichend?

Standard in der Pferdehaltung ist immer noch die Box. Sie bietet diverse Vorteile, insbesondere für den Halter. Gerade in Pensionsställen bieten Boxen die Möglichkeit, dass die Pferde schnell und effizient versorgt werden können. Auch ist es beispielsweise möglich, die Fütterung durch technische Möglichkeiten zu automatisieren. Dasselbe gilt für das Misten. Oft jedoch ist der Sozialkontakt bei dieser Form der Haltung von Pferden jedoch eher eingeschränkt. Dasselbe gilt für das Bedürfnis des Pferdes nach Licht, Luft und Bewegung. Deshalb gilt in jedem Fall: Box ja, aber mit ausreichend Auslauf, mit äußerst penibler Hygiene und mit so viel Frischluft und Licht wie möglich. Ein stickiger, warmer Stall ist für Pferde Gift und kann zu Allergien und anderen Atemwegserkrankungen, aber auch Koliken und vielen weiteren Beschwerden führen.

Auf immer mehr Reitanlagen findet man jedoch Fenster- und in vielen Fällen sogar Paddockboxen, welche den Pferden die Option gewähren, selbst zu entscheiden, ob sie sich lieber drinnen oder draußen aufhalten möchten. Die Vorteile der Paddockbox für die Einzelhaltung sind vielfältig. Denn die Pferde haben dadurch die Möglichkeit einer deutlich gesteigerten Anteilnahme am Geschehen um sie herum und Kontakt zu den Boxennachbarn auf beiden Seiten. Zudem ist eine Paddockbox deutlich heller und die Belüftung funktioniert ebenfalls besser als bei einer normalen Innen- oder Außenbox. Die Pferde bewegen sich in der Paddockbox rund um die Uhr, wenn sie es möchten und nicht nur beim täglichen Weidegang. Eine Paddockbox ist allerdings kein Freibrief, um auf große Flächen für die freie Bewegung zu verzichten!

Nicht selten sind die Boxen in den Stallgebäuden mittlerweile in Bögen angeordnet, wodurch die Tiere nicht nur optimal versorgt werden können, sondern zudem bestmöglich miteinander kommunizieren.

Soziale Isolation vermeiden: Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme

Doch es gibt heute für Stallgebäude noch viele weitere moderne Konzepte. Hierzu gehören beispielsweise Gemeinschaftsboxen bzw. Laufställe oder Boxen, die Sozialkontakt zwischen den Pferden ermöglichen. Eine solches Konzept setzte erst jüngst Vierfach-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl auf ihrer Anlage in Aubenhausen um. Zwischen den Einzel-Außenboxen wurden die Gitter entfernt, sodass Sozialkontakt zwischen den Pferden jederzeit möglich ist. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass es mal anders war!“, betont die Dressurreiterin. „Wenn ich jetzt beispielsweise meine Pferde bei der gegenseitigen beobachte und sehe, wie glücklich sie wirken, dann rate ich jedem Pferdehalter, der die Möglichkeit hat, zu einem ähnlichen Konzept.“

Wer nicht ganz so viele Möglichkeiten hat, der kann Pferden die Kontaktaufnahme auch über die Paddockbox ermöglichen. Paddockboxen können zudem erweitert werden. Dann führen sie über ein weiteres Tor direkt hinaus auf eine Koppelfläche, welche dann in der Regel von mehreren Pferden gemeinsam genutzt wird und zusätzliche Bewegungs- und Kommunikationsanreize bietet.

Auch bei in Bögen angeordneten Boxen haben Pferde die Möglichkeit, nicht nur mit ihren jeweiligen Boxennachbarn, sondern mit einem deutlich erweiterten Kreis zu kommunizieren.

Gruppenhaltung: Sozial, aktiv – aber nicht für jedes Pferdideal

„Pferde sind Herdentiere und benötigen soziale Kontakte zu Artgenossen für ihr Wohlbefinden. Grundsätzlich gilt, dass dieses Bedürfnis so wenig wie möglich eingeschränkt werden darf. Sicht-, Geruchs- und Hörkontakt sind das Mindestmaß. Paddockboxen, Fenster und Gitter statt Trennwände können die Boxenhaltung deutlich artgerechter gestalten“, so Dr. Sonja Weiß. Assistenzärztin an der ‚Hanseklinik für Pferde‘ in Sittensen. „Viele Pferde sind damit sehr glücklich, andere benötigen eine Haltung in der Gruppe im Offenstall oder einer Form des Aktivstalls. Das ist ganz individuell.“

Gruppen für Offenstall oder einen Aktivstall müssen sorgfältig zusammengestellt werden, damit es keinerlei Probleme für rangniedrige Tiere gibt. Diese können gegebenenfalls einen abgetrennten Bereich zugeteilt bekommen, auf den sie ausweichen können. Ebenfalls ist wichtig, dass bei Gruppenhaltung auch den rangniedrigsten Tieren stets ein optimaler Zugang zu Tränken und Futter gewährleistet wird. Jeder Pferdehalter sollte bei der Integration neuer Pferde in die jeweilige Gruppe darauf achten, wie die Kommunikation mit ihren Artgenossen sich entwickelt. Passt es überhaupt nicht, kann eine andere Gruppe ausprobiert werden. Bemerkt man nach wie vor Probleme, ist Gruppenhaltung für diese Tiere eher Stress als optimale Haltungsform.

„In jeder Pferdegruppe wird sich immer ein soziales Gefüge mit individueller Verträglichkeit und Freundschaften ausbilden, auf das wir als menschliche Betreuungspersonen Rücksicht nehmen sollten“, so Dr. Sonja Weiß. „Hier kann es rasse-, geschlechts- und auch altersspezifische Unterschiede geben, aber es gibt keine festen Regeln dafür, wann eine Gruppe funktioniert oder nicht. Es ist wichtig, die Pferde in der Herde zu beobachten und zu beurteilen, ob das soziale Gefüge stabil und harmonisch ist, oder die Gruppenzusammensetzung optimiert werden sollte. Änderungen an einer Gruppenkonstellation sollten immer schrittweise vorgenommen und überwacht werden. In jeder Form der Gruppenhaltung ist es eine Herausforderung, dass alle Pferde ihren Grundbedürfnissen nachgehen können.“

Für viele Pferde ist die Offenstallhaltung optimal. Hier gilt es die genaue Konzeption der Anlage zu planen, damit beispielsweise ausreichend Ruheplätze, Futter- und Tränkplätze sowie ein geeigneter wetterfester Unterbau vorhanden sind. Gummimatten können für den Boden ebenso sinnvoll sein wie der neuerdings sehr beliebte Bio-Waldboden, der sich auch für überdachte Laufställe gut eignet.

Offenstall oder Aktivstall – wo liegt der Unterschied?

Der Offenstall besteht aus einer großen Fläche, meist mit Sandboden oder einer anderen Einstreuform oft in Kombination mit einer für die Beine des Pferdes angenehmen Matte oder Raster als Unterbau. Diese sorgen für Halt und zusätzliche Hygiene. Ansonsten sind wichtige Komponenten des Offenstalls: Mehrere Unterstände, die ausreichend Platz auch für rangniedrige Tiere bieten sowie mehrere Futterstellen (die wetterfest angelegt sind) und Tränken.

Im Aktivstall dagegen ist Bewegung Trumpf. Dort wird das Pferd, beispielsweise bei der Futtersuche, aktiv bewegt. Gesteuert wird sie vor allem durch den Fütterungscomputer, der für jedes Pferd individuell eingestellt wird und festlegt, wie häufig es am Futterstand eine (naturgemäß kleine) Ration abholen kann. Auch der Zugang zu den Heuraufen wird darüber gesteuert. Oft hilft ein Transponder, dass jeweils das Pferd, welches einen Futterplatz betritt, erkannt wird. 

Interessant sind für einen Aktivstall Komfortzonen, in denen das Pferd sich scheuern kann oder aber ausgiebig wälzen. Zudem kann der Zugang zu einer größeren Weidefläche ebenso per Computer gesteuert werden.

Wichtig ist, dass auch in einem Bewegungsstall oder Offenstall jedes Pferd „seinen“ abgetrennten Bereich hat, in dem es entspannen kann und nicht von seinen Artgenossen gestört wird. Gerade rangniedere Tiere haben sonst ein Leben, das ebenfalls nicht als pferdegerecht angesehen werden kann. Doch mit der eigenen kleinen „Wohnung“, die es per Chip betritt und in welche die anderen nicht folgen können, finden sie ihre Ruhe. Eine preisgünstige Alternative dazu sind mit Holzwänden voneinander abgetrennte Futterstände für jedes Pferd, sodass es in Ruhe fressen kann. Für ältere Tiere kann ein Bewegungsstall dennoch überfordernd wirken. Deshalb gilt es immer das Pferd in seiner Umgebung zu beobachten und in seinem Sinne zu agieren.

In den vergangenen Jahren entwickelte der sogenannte Paddock Trail sich zu einer immer beliebteren Haltungsform. Doch zum einen ist für das Anlegen eines Paddock Trails viel Platz notwendig, zum anderen ist er nicht für jedes Pferd geeignet. Erfunden wurde der Paddock Trail einst in den USA Anfang der 80er Jahre. Das Prinzip, wie man einen Paddock Trail anlegt, ist recht einfach. Es werden zwei Zäune parallel zueinander angelegt und damit „Tracks“ geschaffen. Für Pferde sind dies Wanderwege, die nur entlang einiger Weideflächen, aber auch durch Waldstücke, Wasserläufe und Co., führen können – je abwechslungsreicher und weitläufiger, desto besser. Tränken, Futterstellen, Ruhezonen, Salzlecksteine und Co. werden auf den Tracks an ganz unterschiedlichen Orten platziert, sodass die Pferde immer weiterziehen müssen.

Kombinationsmodelle: Zwischen Komfort und Flexibilität

Alle Haltungsformen für Pferde haben Vor- und Nachteile. Oft ist eine Kombination am sinnvollsten. Die Paddockbox personifiziert diese derzeit am deutlichsten und wird am häufigsten auf Reitanlagen umgesetzt. Das Pferd entscheidet – zumindest jenseits von Eisglätte, Sturm und Gewitter - ob es lieber drinnen oder draußen stehen möchte. Auch hat es die Option zum Sozialkontakt über die Paddockgitter.

Neben dieser Möglichkeit gibt es jedoch zudem Stallungen, die auf vermehrte Koppel- und Paddockzeiten und feste Gruppen mehrfach pro Tag setzen. Auch die saisonale Nutzung von Offenställen ist möglich. Bei dieser gehen die Pferde im Winter zurück in den Stall.

Welche Haltungsform passt zu meinem Pferd – und zu mir?

Hier sollte sich jeder Pferdehalter vor allem den eigenen Spiegel vorhalten. Welche Haltungsform für mein Pferd ist für mich selbst machbar?

Möchte ich eine Box, in der mein Pferd 24/7 betreut wird und dies mit allen technischen Möglichkeiten? Ist es mir wichtig, dass mein Pferd immer draußen steht und so bei Wind und Wetter abhärtet? Macht es mir nichts aus, wenn ich es deshalb deutlich länger putzen muss? Ist es mir wichtig, dass mein Pferd, etwa vor wichtigen Wettkämpfen, nicht stundenlang über die Weide tobt und sich dabei potenziell verletzt?

Wie bereits erwähnt: Perfekt gibt es nicht! Wir können nur unser Menschenmöglichstes tun, um unseren Pferden, aber auch uns selbst (da die Beziehung zum Partner Pferd sonst ebenfalls belastet ist), entgegenzukommen.

Ein älteres Pferd braucht womöglich mehr Ruhe und bewegt sich langsamer. Kann es in einer Rentnergruppe im Offenstall untergebracht werden? Fühlt es sich in einer Paddockbox wohler?

Dasselbe gilt für Pferde mit Vorerkrankungen? Wie kann ich aber auch meinem Pferd helfen, dessen Lunge durch Haltung in der Innenbox unter nicht optimalen Bedingungen belastet ist? Welche Form des Auslaufes ist geeignet? Mit welchen Weidepartnern kommt es gut klar? Wie viele Weidepartner sind für mein Pferd optimal?

Ist für mein leichtfuttriges Pferd eine Fütterungskontrolle durch Boxenhaltung besser als 24/7 Offenstall? Oder kann ich diese Herausforderung über einen Transponder regeln?

Die Haltung von Jungpferden unterliegt besonderen Bedingungen. „Fohlen und Jungpferde dürfen nicht isoliert aufwachsen und sollten für ihre soziale Entwicklung in Gruppen gehalten werden, die vor allem Gleichaltrige umfassen“, erläutert Dr. Sonja Weiß. „Einige ältere Tiere in Jungpferdegruppen zu halten ist sinnvoll, denn diese leisten hier häufig wichtige Erziehungsarbeit. Aber auch spielerisches Verhalten mit Gleichaltrigen ist in dieser Phase enorm wichtig.“

Die Haltung von Hengsten ist eine weitere Herausforderung. „Bei Hengsten sind Sozialkontakte ebenso wichtig wie bei Stuten und Wallachen. Es muss mindestens Sicht-, Geruchs- und Hörkontakt für Hengste möglich sein. Zudem ist tägliche freie Bewegung auf einem Auslauf oder einer Weide essenziell“, betont FN-Tierärztin Dr. Henrike Lagershausen.

Die Herausforderungen ein stressfreies Zusammenleben zwischen den Geschlechtern zu ermöglichen, werden als zu hoch betrachtet. Allerdings besteht diese Möglichkeit, wenn ausreichend Platz und beispielsweise Stalltrakte für Stuten, Wallache und eben Hengste vorhanden sind.

„Um Hengste pferdegerecht halten zu können, muss das gesamte Management stimmen“, sagt die FN-Tierschutzbeauftragte Dr. Christiane Müller. „Um das stressfrei zu gestalten, dürfen keine fremden Pferde oder Stuten in der Nähe sein. Das gilt idealerweise auch für die Wege von der Box zum Auslauf und wieder zurück.

Somit ist es im Einzelfall besser, die Hengsthaltung komplett auszuschließen, anstatt die Tiere in Einzelhaft in die hinterste Ecke des Stalls zu verbannen oder Dauerstress auszusetzen. Beides macht das Pferd auf Dauer krank.“ Als Boxennachbarn kommen Wallache in vielen Fällen infrage. Manchmal sind Hengste als Nachbarn in Einzelhaltung möglich. „Hengste integrieren statt Wegsperren, lautet die Devise“, so Dr. Christiane Müller. Ausläufe sollten speziell gesichert werden. Empfohlen sind Zäune mit einer Höhe von ca. 2,20 Metern und stabilem, respekteinflößenden Aussehen. Das gleiche gilt für Trennwände an den Boxen- oder Paddockboxentüren. Nebeneinanderliegende Ausläufe mit Sicherheitsabstand zueinander bieten Hengsten ein Plus an Sozialkontakt.

Stallwechsel planen: Was es zu bedenken gibt

Ein neuer Stall bringt immer Herausforderungen mit sich. Ziel muss stets sein, den Wechsel so ruhig und für das Pferd stressfrei wie möglich zu gestalten. Oft kann diese Ruhe mit Beifütterung von Kräutern oder Bachblüten etwas beeinflusst werden. Doch vor allem zählt der sanfte Aufbau der neuen Sozialkontakte und das ruhige Kennenlernen der neuen Umgebung.

In der Regel lohnt es sich immer, als Pferdehalter neue und junge Tiere Schritt für Schritt mit der Umgebung vertraut zu machen. Dabei muss die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Pferden miteinbezogen und genau beobachtet werden. Kommt ein neues Pferd auf die Anlage, stellt sich die Frage, zu welchem Boxennachbarn oder in welche Offenstallgruppe es am besten passt.

„Beobachtung ist alles, wenn es darum geht, langfristig das Optimum für die Pferde zu gewährleisten“, betont Uta Gräf. „Das kann schon mal eine Weile dauern, aber es lohnt sich.“

Für Neuzugänge können sogenannte ‚Integrationsboxen‘ eine sinnvolle Lösung darstellen. In einer solchen Einzelbox kann der Neuankömmling zunächst in unmittelbarer Nähe zur Gruppe wohnen. „Die Pferde können sich dadurch kennenlernen, der Neuankömmling kann sich aber immer noch zurückziehen“, beschreibt Dr. Christiane Müller. Den ersten Erkundungsausflug auf die Anlage sollte der Neuzugang allein machen, später kann ein ‚Integrationspferd‘ unterstützend hinzugezogen werden. „Die übrigen Pferde befinden sich am besten in einem angrenzenden Auslauf“, rät Dr. Müller. So können sich die Tiere einige Zeit lang ‚beschnuppern‘. Wenn die Begegnung vollkommen stressfrei ist, kann der neue Bewohner endgültig in die Gruppe integriert werden.

Fazit: Haltung mit Herz und Verstand

Am Ende steht fest, dass es nicht das ‚eine Nonplusultra‘ der Pferdehaltung gibt. Aber wer mit sich selbst ehrlich ist und sein Pferd genau beobachtet, der wird mit der Zeit die optimale Haltungsform für die Bedürfnisse des Tieres und die eigenen Möglichkeiten finden. Vielleicht gilt es auf dem Weg einiges auszuprobieren. Der Rat von Experten zu Haltungsformen für Pferde sowie von Tierärzten kann helfen. Dasselbe gilt für das Schwarmwissen anderer Reiter in ähnlichen Situationen. Pferde brauchen Freiheit, Bewegung, Struktur, Licht, Luft, Sauberkeit und soziale Nähe – wie genau das aussieht, kann unterschiedlich sein. An der obersten Stelle stehen immer die bestmögliche Gesunderhaltung und ein glückliches, langes Pferdeleben.

The author

Born in 1983 in Mühldorf am Inn, I discovered my passion for writing, culture, horses, and travel early on. After graduating from high school and earning a B.A. in Cultural Studies, I began my journalism career in 2007. My article on Meredith Michaels-Beerbaum's European Championship victory received multiple awards. Since then, I have written for over 30 specialist magazines, contributed to book projects such as Selected Stallions of Germany, and managed PR campaigns. Additionally, I focus on travel journalism, including my series Tournament Hopping.
Alexandra Koch

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