Sichere Ausrüstung für Pferd und Reiter

Lesedauer: 5 Minuten | Veröffentlich am 29.10.2025

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Im Sattel ist Sicherheit das A und O und sollte immer ganz besonders im Fokus stehen. Beim Kauf der Ausrüstung sollte stets zunächst darauf geachtet werden, dass es sich um mit einem Prüfsiegel versehene, sichere Produkte handelt. Zur Sicherheit trägt zudem maßgeblich die richtige Größe und Passform bei. Es bringt nichts, wenn etwas modisch der letzte Schrei ist, aber in Sachen Sicherheit kaum etwas beiträgt. So sollten beispielsweise alle Schuhe beim Reiten einen Absatz von 1,5 Zentimetern haben und mit einer eher flachen Sohle ausgestattet sein. Profil kann dagegen bei Stallschuhen sinnvoll werden, damit man als Pferdehalter nicht wegrutscht. Spezielle Reithandschuhe sorgen derweil für mehr Grip beim Halten der Zügel und sind besonders bei Pferdehaltern, die mehrere Tiere pro Tag reiten unerlässlich, um Wunden und Ermüdungserscheinungen vorzubeugen. Sinnvoll ist auch, im Winter auf dank spezieller moderner Materialien wärmere Handschuhe umzusteigen, die jedoch die Bewegungsfreiheit nicht einschränken.

Von Kopf bis Huf: Sicherheit für Reiter und Pferd

Besonders wichtig ist beim Reiten natürlich der passende Reithelm. Glücklicherweise gibt es heute kaum noch Reiter, die darauf verzichten, was noch vor zehn bis zwanzig Jahren ganz anders aussah und zu erheblichen Risiken führte. Viele Jahre galt die Norm ‚VG1‘ bei Reithelmen als Nachfolger der Norm 1384. Im Jahr 2023 wurde die neue Norm EN 1384:2023 verabschiedet. Mittlerweile sind die meisten im Handel erhältlichen Reithelme nach dieser neuen Norm geprüft. Zu achten ist beim Helmkauf auch darauf, welche Faktoren für den jeweiligen Träger besonders wichtig sind. Hierzu kann ein besonders leichtes Material ebenso gehören wie eine gute Belüftung oder die richtigen Gurte rund um die Ohren. Was der eine hier als angenehm empfindet, kann Träger mit einer anderen Form der Ohren empfindlich stören. Der Kinnriemen sollte so weit verschnallt werden können, dass eine normale Bewegung des Kiefers möglich ist. Wenn zwei Finger zwischen Kinn und Kinnriemen passen, ist auch hier alles in Ordnung.

Sicherheit, dass ein Helm passt, gibt der sogenannte „Schütteltest“. Dabei bewegt der Reiter bei geöffnetem Kinnriemen den Kopf hin und her, beugt sich nach vorne und imitiert auch die Bewegung des Kopfes beim Traben. Bleibt der Helm fest an Ort und Stelle, ist der Sitz gut und das Produkt für den Träger geeignet.

Seit einiger Zeit trägt das MIPS-System zum Schutz bei. Es wurde nicht nur für Reithelme, sondern auch für Ski- und Fahrradhelme entwickelt. Die Abkürzung MIPS steht dabei für ‚Multi-Directional Impact Protection System‘. Entwickelt wurde die Technologie, um den Helmträger insbesondere bei einem Sturz mit Schrägaufprall in Folge einer Rotationsbewegung bestmöglich vor Kopf- und Hirnschäden zu schützen.

Nicht nur Amateure und Nachwuchsreiter, sondern auch zahlreiche Spitzenreiter, tragen seit einiger Zeit im Springparcours Sicherheits- und Airbag-Westen. Jede Sicherheitsweste sollte der Europäischen Norm (EN) 13158, Level 3, entsprechen. Für Geländeritte sind spezielle Westen notwendig, welche für das Reiten über feste Hindernisse zugelassen sind. Dank immer besserer Materialien sind sie mittlerweile deutlich flexibler und angenehmer zu tragen. Meist werden die schützenden Protektoren aus Spezialschaum oder Hightech-Materialien gefertigt.

Zur Sicherheit trägt außerdem die passende Ausrüstung fürs Pferd bei. Egal ob Sattel oder Gebiss: Es ist immer sinnvoll, diese individuell anpassen zu lassen. Wer nicht so tief in den Geldbeutel fassen kann, der sollte mehrere Personen einen Blick darauf werfen lassen, ob der Sattel und die Zäumung wirklich passen oder das Pferd sein Unwohlsein äußert. Ein unpassender Sattel und Zäumung können Verletzungen und damit Schmerzen hervorrufen oder Abstumpfen, was beides ein Sicherheitsrisiko birgt.

Sicherheit während des Reitens

Im Sattel sollte jeder Reiter auf unvorhergesehene Situationen gefasst sein. Wer achtsam auf dem Pferdrücken bleibt, der kann in Notsituationen schneller eingreifen. Zudem gelten einige Sicherheitsregeln. So sollte man beim Reiten beispielsweise keinen umherbaumelnden Schmuck tragen, der beim Verfangen zu gefährlichen Verletzungen führen kann. Vor jedem Ritt sollte sowohl die Ausrüstung des Pferdes als auch die eigene Ausrüstung kurz und gleichzeitig mit der nötigen Sorgfalt unter die Lupe genommen werden.

Vor jedem Ritt sollte der Reiter sich in sein Pferd einfühlen. Ist es sinnvoll, etwas länger im Schritt zum Aufwärmen zu reiten oder es bei Übermut vorab in die Führanlage zu bringen? Ist das Pferd gerade besonders angespannt? Hat es mehr Schwung als sonst? Auf all dies gilt es einzugehen. Beim Reiten draußen sollten zudem die Bodenverhältnisse sowohl auf dem Platz als auch im Gelände im Fokus stehen. Gerade im Herbst und Winter können diese durch Regen, überfrierende Nässe oder Glätte schwierig sein. Hier gilt es schon beim Führen achtsam umzugehen!

Sinnvoll kann die Durchführung eines Falltrainings im Reitunterricht für Kinder und Erwachsene sein. Es wird immer häufiger in Reitschulen angeboten. Dabei sollte stets auf die motorische Entwicklung des Kindes seinem Alter entsprechend eingegangen werden. Auch Erwachsene, die natürlich meist nicht mehr so beweglich wie Kinder sind, benötigen beim Falltraining spezielle Anleitung. Entsprechende Schulungen der FN helfen Reitlehrern bei diesen noch recht neuen Inhalten weiter.

Beim Ausreiten und im Straßenverkehr gelten besondere Regeln, denen die volle Aufmerksamkeit gelten sollte. So ist es die Pflicht jeden Reiters, sich vor Ausritten über die Regeln im jeweiligen Gelände zu informieren. Wenn die Wege auch von Fußgängern genutzt werden, muss der Reiter sich diesen mit entsprechender Vorsicht annähern. Die Reaktion des Gegenübers kann schließlich nie vorausgesagt werden!

Für den eigenen Schutz ist es sinnvoll, sich über besondere Gegebenheiten wie Baustellen oder eine Jagd vorab zu informieren. Besonders wichtig ist zudem das richtige Verhalten im Straßenverkehr und die geeigneten Sicherheitsmaßnahmen zu bestimmten Jahreszeiten und Witterungsverhältnissen.

„Reiter/Innen müssen während der Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es sonst einfordern (z.B. Nebel, Schnee, Regen) ausreichend beleuchtet sein (§ 17 StVO). Außerdem muss eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht vorhanden sein, die auf der linken Seite nach vorn und hinten gut sichtbar mitzuführen ist. Zusätzliche Leuchtgamaschen am Pferd und reflektierende Kleidung beim Reiter sind sehr zu empfehlen, ebenso die Stiefelleuchte (links)“, heißt es in der Straßenverkehrsordnung.

Sicherheit beim Reiten – mit der richtigen Schutzausrüstung

Bei Waldhausen finden sich passende Produkte für eine optimale Schutzausrüstung für Reiter und Pferd. Dazu gehören ReithelmeSicherheitswestenAirbag-WestenBody- und RückenprotektorenHandschuheStiefel und Schuhe sowie Reflektoren für Kinder und Erwachsene. Die Pferde werden durch passende Sättel und SattelzubehörGamaschen und BandagenHalfter und StrickeInsektenschutz und Reflexprodukte sowie Putz- und Pflegeprodukte optimal geschützt.

Reitwesten mit Airbag: Eine innovative Lösung für mehr Sicherheit

Nicht nur Amateure und Nachwuchsreiter, sondern auch zahlreiche Spitzenreiter, tragen im Springparcours Airbag-Westen. In der Vielseitigkeit sind diese ohnehin längst obligatorisch. Die tragbaren Airbags für Reiterinnen und Reiter schützen zuverlässig bei einem Unfall mit dem Pferd und bewahren dabei die Wirbelsäule und den Brustbereich vor schlimmen Verletzungen. Der Schutz einer Airbag-Weste für den Reitsport geht dabei über eine klassische Sicherheitsweste hinaus. Bei Airbag-Westen empfiehlt Ingrid Klimke, diese zunächst ohne Pferd zu testen. „Man sollte vorab wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Weste ausgelöst wird.“

Während klassische Sicherheitswesten den Schutz durch spezielle Protektoren bieten, ist es bei der Airbag-Weste dieses Aufblasen, welche die größtmögliche Schutzwirkung entfaltet. Die circa 14-24 Liter Volumen bieten Schutz für Hals, Nacken, Wirbelsäule, Brustkorb, Becken, Steißbein, Kopf, Schlüsselbein und innere Organe. Besonders wichtig ist, dass der Airbag keinesfalls beim Reiten einschränkt und jederzeit die volle Bewegungsfreiheit ermöglicht. Die Westen lassen sich einfach über dem normalen Reitjackett tragen und wirken in keiner Weise störend.

Der Trigger, also die Reißleine der Airbag Weste, wird am Sattel fixiert. Eine unbeabsichtigte Auslösung durch Vergessen des Lösens der Reißleine beim Absteigen vom Sattel ist nahezu unmöglich, da eine Kraft von 30 kg (300 N) benötigt wird, um den Airbag zu betätigen. Im Ernstfall wird eine CO2-Kartusche ausgelöst und sorgt dafür, dass der Airbag sich innerhalb von Millisekunden aufbläht und damit den Reiter noch vor dem Aufprall am Boden schützt.
Der Reithelm ist IMMER wichtig, wenn ihr aufs Pferd steigt – und übrigens auch, wenn ihr mit dem Pferd im Stall oder auf dem Weg zur Weide umgeht. Er sollte immer aufgesetzt werden, sobald ihr im Stall unterwegs seid, denn ein Tritt kann schnell passieren. Aber natürlich sind das Sturzrisiko und das Verletzungsrisiko durch den unebenen Grund noch einmal größer.
Schritt für Schritt, so wie an jede Form der Ausrüstung. Egal ob neuer Sattel, neues Gebiss oder eben neue Gamaschen, Bandagen, Reflektoren und so weiter: Ihr solltet eurem Pferd immer Zeit geben. Neues kann Angst einflößend wirken. Legt die neue Aufrüstung vorsichtig auf und seid dabei selbst auf der Hut, wie das Pferd reagieren wird. Gebt ihm dabei die größtmögliche Sicherheit! Die Anleitung eines erfahrenen Trainers kann immer sinnvoll sein.
Ein Umdenken hat in Sachen Sicherheit hat stattgefunden. Sicherheitswesten und Protektoren finden „Bei Pferden sollte Sicherheit stets im Mittelpunkt stehen“, betont Olympiasiegerin Ingrid Klimke. Jede Bewegung wird von einem Pferd mit enormer Kraft ausgeführt, sodass selbst Stöße mit dem Kopf, insbesondere bei Kindern, zu schwerwiegenden Verletzungen führen können. So ist das Tragen von Sicherheitsweste, Helm und festen Schuhen im Stallalltag absolut zu befürworten – für Kinder und Erwachsene. Sicherheitswesten können zwar nicht alles abfedern, doch sie schützen sowohl Rücken und Rumpf als auch die inneren Organe wie Milz und Leber zuverlässig.
Wer kennt nicht den sogenannten „Maria-Hilf-Riemen“, der vorn am Sattel befestigt werden kann? Er dient dazu, dem Reiter – insbesondere Anfängern und beim Reiten junger Pferde – zusätzlichen Halt in brenzligen Situationen zu gewähren. Mittlerweile gibt es Weiterentwicklungen, wie etwa einen speziellen roten Riemen, der gemeinsam mit dem passenden Vorderzeug erhältlich ist. Der Sicherheitszügel gibt dem Reiter bei Bedarf Halt und wirkt durch die Verbindung mit dem Vorderzeug auf die Brust des Pferdes, um so bei der Wiederherstellung der Kontrolle über das Pferd beizutragen.
Sicherheitssteigbügel verfügen über verschiedene Möglichkeiten des Loslösens oder verhindern, dass der Fuß durch den Bügel rutscht. Es gibt beispielsweise Bügel, deren vier Gelenke in alle Richtungen beweglich sind und so verhindern, dass man nicht rechtzeitig aus dem Bügel herauskommt. Auch rutschfeste Trittflächen gewährleistein einen sicheren Halt im Sattel.

The author

Born in 1983 in Mühldorf am Inn, I discovered my passion for writing, culture, horses, and travel early on. After graduating from high school and earning a B.A. in Cultural Studies, I began my journalism career in 2007. My article on Meredith Michaels-Beerbaum's European Championship victory received multiple awards. Since then, I have written for over 30 specialist magazines, contributed to book projects such as Selected Stallions of Germany, and managed PR campaigns. Additionally, I focus on travel journalism, including my series Tournament Hopping.
Alexandra Koch

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